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Im Verbund gegen Niereninsuffizienz

Im Verbund gegen Niereninsuffizienz

Erlanger Forscher wollen in weltweitem Konsortium Therapie bei chronischen Nierenerkrankungen verbessern

Chronische Nierenerkrankungen sind häufig, mehr als 10 Prozent der Bevölkerung leiden darunter. Einen großen Anteil haben diabetesbedingte Nierenschäden. Um die Behandlungsmöglichkeiten dafür zu verbessern, haben sich rund 30 Partner weltweit zu einem Verbund zusammengeschlossen. Ein Mitglied ist das Universitätsklinikum Erlangen der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU). Das Projekt wird mit knapp 29 Millionen Euro, zum überwiegenden Teil von der EU und Industrieunternehmen, gefördert.

Der hohe Blutzuckerspiegel, mit dem viele Diabetes-Patienten auch bereits vor der Diagnose leben, führt zu langfristigen Schäden an den Nieren: Die Blutgefäße in den Nieren verengen sich und die Gefäßwände werden durchlässig. Dadurch können die sogenannten Nierenkörperchen, die Schadstoffe aus dem Blut filtern, nicht mehr richtig arbeiten. Es kommt zur diabetesbedingten Niereninsuffizienz, die trotz der Möglichkeiten einer Nierenersatztherapie in Form von Dialyse oder Transplantation oftmals tödlich verläuft - die Sterberate dieser Krankheit übertrifft sogar die der meisten Krebserkrankungen. Trotzdem gibt es nach wie vor keine Therapie, die eine durch Diabetes bedingte Niereninsuffizienz vermeidet oder heilt.

Rund 30 Partner weltweit

Ein Konsortium aus mehr als 20 akademischen Institutionen aus Europa und den USA, verschiedenen Pharma- bzw. Biotechnologie-Unternehmen und der Juvenile Diabetes Research Foundation haben nun das Projekt BEAt-DKD ("Biomarker Enterprise to Attack Diabetic Kidney Disease") gestartet, mit dem Ziel, die Prävention und Behandlung der diabetesbedingten Niereninsuffizienz zu verbessern. Dafür will der Verbund Mechanismen und Signalwege identifizieren, die eine Nierenschädigung bei Diabetes auslösen. Diese Mechanismen könnten als Ansatzpunkt für zukünftige Therapien genutzt werden. In einem weiteren Schritt sollen Biomarker identifiziert werden, also biologische Parameter, wie Eiweiße oder Stoffwechselmoleküle, die charakteristische Merkmale für Krankheiten und Krankheitsverläufe sind. Die Biomarker sollen es ermöglichen, den Krankheitsverlauf sowie den Therapieerfolg vorherzusagen - und dadurch klinische Studien erleichtern und eine präzisere Behandlung erlauben.

Europaweit größte Beobachtungsstudie zu Niereninsuffizienz

Am Uni-Klinikum Erlangen beteiligt sich Prof. Dr. Kai-Uwe Eckardt, Direktor der Medizinischen Klinik 4, an dem Verbundprojekt. Seit 2007 leitet er mit seinem Team eine bundesweite Kohortenstudie zur Niereninsuffizienz in Deutschland (GCKD-Studie: German Chronic Kidney Disease), die nun auch in das Projekt BEAt-DKD aufgenommen wurde. Im Rahmen der Studie werden mehr als 5.000 Patienten über einen Zeitraum von zehn Jahren beobachtet, die an verschiedenen Formen der chronischen Niereninsuffizienz leiden, darunter auch Patienten mit diabetesbedingter Nierenschädigung. "Es gibt starke Unterschiede im Verlauf der verschiedenen Nierenerkrankungen", erklärt Professor Eckardt. Der Grund dafür und von welchen Faktoren der Krankheitsverlauf abhängt, ist jedoch noch weitgehend unverstanden. Ziel der Studie ist es daher, die Ursachen, den Verlauf, die Einflussfaktoren sowie die Konsequenzen der fortschreitenden Krankheit besser zu verstehen, um neue diagnostische und therapeutische Maßnahmen zu entwickeln. GCKD ist die erste Studie in Europa, die groß genug ist, um Beziehungen zwischen Biomarkern, Krankheitsverlauf und Komplikationen darzustellen. "Unsere Forschung wird daher auch für die diabetesbedingten Nierenschädigungen neue Erkenntnisse bringen", ist sich Kai-Uwe Eckardt sicher.

Weiterführende Informationen zur BEAt-DKD-Studie

Ausführliche Informationen zur bundesweiten Kohortenstudie zur Niereninsuffizienz in Deutschland (GCKD-Studie)

Quelle: FAU-Forschung Nr. 14/2017

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Kai-Uwe Eckardt
Telefon: 09131 85-36354
E-Mail: mirjam.jacob(at)uk-erlangen.de