Genetische Hintergründe und Pathophysiologie von proteinurischen Nierenerkrankungen
Unsere Arbeitsgruppe interessiert sich vor allem für die genetischen Grundlagen proteinurischer Nierenerkrankungen und die damit verbundene intrazelluläre Kommunikation zwischen Podozyten und Tubuluszellen bei Proteinurie.
Proteinurie beschreibt den Verlust von Plasmaproteinen über den Urin. Proteinurische Nierenerkrankungen werden in glomeruläre und nicht-glomeruläre Formen unterteilt, je nachdem, ob der Proteinverlust durch die glomeruläre Filtrationsbarriere oder durch eine gestörte Rückresorption des filtrierten Proteins im proximalen Tubulus erfolgt.
Glomeruläre Formen werden durch eine Schädigung der glomerulären Epithelzellen, der Podozyten, verursacht, entweder als primäre Podozytopathie oder sekundär durch externe Faktoren. Primäre Podozytopathien haben häufig eine genetische Grundlage mit Mutationen, die die Funktion von Strukturproteinen der Filtrationsbarriere oder von Proteinen, die an der Regulation des Aktin-Zytoskeletts beteiligt sind, beeinträchtigen. Sekundäre Ursachen (die ebenfalls eine genetische Grundlage haben können) umfassen Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus oder Adipositas sowie Funktionsstörungen des Immunsystems.
In diesem Zusammenhang konzentrieren wir uns primär auf den Wnt/β-Catenin-Signalweg, der für die Entwicklung wichtig ist und in Podozyten und Tubuluszellen unter zellulärem Stress (z. B. Proteinurie) als Schutzmechanismus reaktiviert wird. Eine anhaltende Aktivierung des Wnt/β-Catenin-Signalwegs ist jedoch schädlich für die Nierenfunktion, da sie die zelluläre Dedifferenzierung und damit die Entwicklung einer chronischen Nierenerkrankung vorantreibt und gleichzeitig lokale Immunzellen moduliert, die an der Nierenreparatur oder Entzündung beteiligt sind. Daher bündeln wir in Zusammenarbeit mit Prof. André Hörning, einem Experten für Immunzellforschung, unsere Expertise, um die Rolle der mit dem Wnt/β-Catenin-Signalweg verbundenen Mechanismen bei Nierenerkrankungen im Allgemeinen weiter aufzuklären.
Unser Ziel ist es, die Komplexität der zellulären Interaktionen bei Nierenerkrankungen zu verstehen und herauszufinden, wie wir diese modifizieren können, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.

Kooperationen
- Prof. Kerstin Amann/Prof. Christoph Daniel, Nephropathologische Abteilung, Universitätsklinikum Erlangen
- Prof. Felix Engel, Nephropathologische Abteilung, Universitätsklinikum Erlangen
- Prof. Wiebke Herzog, Lehrstuhl für Entwicklungsbiologie, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
- Prof. Rikke Nielsen, Aarhus University, Aarhus, Dänemark
- Prof. Friedhelm Hildebrandt, Boston Children's Hospital/Harvard Medical School, Boston, USA
- Prof. Daniel Wehner, Universität zu Köln
- Dr. Bernard Peers, Université de Liège, Belgien
- Prof. Dr. Dietmar Manstein, Medizinische Hochschule Hannover
Arbeitsgruppenleiter
Wissenschaftliche Mitarbeitende
Technische Mitarbeitende
Cathiana Kolb
E-Mail: Cathiana.Kolb(at)uk-erlangen.de
Doktorand/-innen
Lena Pollinger
Felix Rahe
Louis Rhode



